Ich arbeite seit vielen Jahren mit den beiden CMS-Systemen WordPress und Drupal an unterschiedlichsten Websites. Aus meiner Erfahrung hat sich sehr stark heraus kristallisiert, dass Websites für klein- und mittelständische Unternehmen zu einem hohen Prozentsatz mit WordPress besser bedient sind, als mit Drupal, welches sich für „spezifischere“ Anwendungen besser eignet. Nun stellt sich für den 0815-Website-Betreiber die Frage, welches der beiden CMS-Systeme wohl eher Sinn für die eigene Website macht. Dieser Frage wende ich mich in folgendem Artikel Aufgrund eigener Erfahrungen zu. Eines ist aber gewiss: beide Systeme haben ihre absoluten Stärken, daher kann man nicht sagen, dass ein System besser ist, als das andere. Eine Website (oder ein CMS-System) ist immer so gut, wie der jeweilige Entwickler damit umgeht und was er daraus macht.
Marktanteile der CMS-Systeme
Drupal wird aktuell, im Jahr 2024, für nicht ganz 1 Prozent aller Websites weltweit genutzt und hat damit einen Marktanteil unter den Content-Management-Systemen von ungefähr 1,3 Prozent. Im Vergleich dazu ist WordPress, das mit über 43 % aller Websites (rund 62 % des CMS-Marktes) das weltweit am häufigsten verwendete System ist, mit seinen vielseitigen Möglichkeiten extrem beliebt und verfügt über eine sehr starke Entwickler-Community.
Der Anteil von Drupal ist zwar sehr klein, jedoch konzentriert sich die Drupal-Community auf technisch anspruchsvolle Aspekte und sicherheitsrelevante Projekte. Mit dem Support-Ende von Drupal 7 im Jänner 2025 wird nun bei Drupal eine Ära abgeschlossen und ein bereits lange vorhersehbares Zeitalter in der Drupal-Community endgültig eingeläutet. Mit dem Release von Drupal 10 werden die Karten am CMS-Markt in gewisser Weise neu gemischt. Drupal will sich mit dem neuen Strukturen deutlicher von WordPress abgrenzen, was einerseits aus Entwicklersicht verständlich ist, aber auf der anderen Seite eine schwere Bürde für den jeweiligen Kunden (Website-Betreiber) bedeuten kann.
Problem: die aufwendige Migration von Drupal 7 auf Drupal 10
Das Problem ist das komplizierte und aufwendige „Update“ von Drupal 7 auf Drupal 10 (Migration), welches im Grunde genommen nur durch gut ausgebildete Drupal-Experten halbwegs effizient (Aufwand: mindestens 40 Stunden +) durchgeführt werden kann. Ein großer Minuspunkt für Drupal aus Sicht betroffener Personen, die nun viel Geld in die Hand nehmen müssen, nur damit ihre Drupal-Website künftig auch weiterhin ordnungsgemäß mit Drupal 10, 11, .. weiter funktionieren kann.
Wenn Sie bei der Migration auf Drupal 10 auf externe Hilfe angewiesen sind
Sind Sie eine der betroffenen Personen, die mit ihrer alten Drupal (Version 7) -Website nun in der fachlichen Sackgasse stehen, dann zahlt es sich vielleicht aus, sich jetzt Gedanken darüber zu machen, Ihre Website komplett neu mit WordPress aufzubauen, beziehungsweise erstellen zu lassen.
Es kann sein, wenn Sie eine relativ überschaubare Website (zB weniger als 50 Inhaltsseiten) haben, dass Sie mit einer komplett neuen WordPress-Website günstiger aussteigen, als wenn Sie die Drupal-Migration durchführen lassen (Preis für Migration: € 3.000,- bis € 5.000,-, oder je nach Fall auch mehr).
Personen, die mit der Migration von Drupal 7 auf Drupal 10 kein Problem haben, haben wahrscheinlich in Bezug auf ihr eigenes Fachwissen und den Einsatzzweck Ihrer Website ohnehin das für sie richtige System gefunden (wenn gleich dies die Minderheit aller Website-Betreiber ist).
Für alle anderen Website-Betreiber empfehle ich einen Umstieg auf WordPress (oder ein anderes vergleichbares CMS), da es künftig wahrscheinlich mit Drupal stets nur noch kostenintensiver wird, um die Website am technisch neuesten Stand zu behalten.
Wie ich zu dieser Meinung gekommen bin
Böse Zungen könnten nun behaupten, dass hinter der Drupal-Entwickler-Philosophie ein perfider Plan steckt, um ihre Kunden jetzt endlich ordentlich zur Kassa zu bitten, und das aus einer fachlichen Abhängigkeit heraus. Insofern kann es speziell Website-Betreiber treffen, die inhaltlich große Drupal-Websites zu verantworten haben. Denn dann ist es besonders kostenintensiv. Natürlich steckt kein perfider Plan dahinter, aber es kristallisiert sich nun wirklich stark heraus, für wen Drupal in Bezug auf den langfristig effizienten Betrieb einer Website nicht geeignet ist.
Drupal für Firmen und Institutionen mit dem nötigen Kleingeld
„Drupal findet besonders bei großen Organisationen, Regierungs- und Bildungsinstitutionen Anklang, die Wert auf hohe Sicherheit und Flexibilität legen.“, so eine offizielle Aussage. Amüsanterweise ist beispielsweise die Website der NASA (früher war dies eine Drupal-Website) nun auch mit WordPress erstellt (Stand: 12.11.2024) und selbst die Website www.whitehouse.gov ist nun eine WordPress-Website (Stand: 12.11.2024). Also, wenn sogar „Das Weiße Haus“ und die NASA mit WordPress zurecht kommen, dann schwindet der tatsächliche Bedarf für Drupal augenscheinlich wohl deutlich im Sand der Kosten-Nutzen-Losigkeit.
Ganz so stimmt es natürlich nicht, aber dies ist schon eine Bestätigung dafür, dass man mit WordPress sehr wohl gute, komplexe und auch sichere Websites erstellen kann. Mein Fazit dazu ist: Wenn Sie das nötige Kleingeld (und die Zeit) haben, dann können Sie durchaus weiter auf Drupal setzen.
Kurzer Gedankengang / Exkurs:
Irgendwie erinnert mich die Phase einer Drupal 7 auf 10-Migration an SAP-Updates und Umstellungen in großen Unternehmen. Wenn der Warenwirtschaftssystem-Gigant SAP eine Umstellung in einem Unternehmen ankündigt, dann zucken betroffene Mitarbeiter im Unternehmen schon einmal intuitiv mit den Schultern zusammen und verfallen in eine Art Schock-Starre. Nicht nur, dass es dem Unternehmen viel Geld kostet SAP in das eigene Haus zu lassen, so sehen sich Mitarbeiter, die mit SAP arbeiten müssen, einer scheinbar endlosen Testserie und unzähligen nervenaufreibenden Arbeitsstunden (meist Überstunden) ausgesetzt. Bei der Drupal-Migration kommen bei einem schon mal kurz gleiche Gedanken und Gefühle auf, auch wenn es vielleicht nicht ganz so extrem wie bei SAP & Co abläuft.
Updates mit WordPress eher unkompliziert
Meiner Erfahrung nach ist der langfristige, reibungslose Betrieb einer WordPress-Website, wenn diese Website ordentlich aufgesetzt ist, im Gegensatz zu Drupal sehr effizient und kostensparend. Es gibt zwar immer wieder ein paar Stolpersteine (daher empfehle ich zB keine automatischen Updates) und man muss die Eigenheiten von WordPress kennen und nur über mittlere Programmier-Kenntnisse (html, css, php) verfügen, sowie sich ein wenig mit Providern und deren Server auskennen. Damit ist man in der Regel aber auch schon ganz gut bedient.
Updates / Migration mit Drupal
Updates waren bei Drupal immer schon (im Vergleich zu WordPress) eine eher unangenehmere Sache. Menschen ohne „technisches“ Fachwissen sehen sich dabei verständlicherweise völlig hilflos. Daher empfehle ich, die technische Wartung stets von Experten durchführen zu lassen. Aber auch bei WordPress empfehle ich das im Übrigen mit meinem Servicepaket.
Mit der Migration von Drupal 7 auf Drupal 10 ist das ganze Thema für den Website-Betreiber aber noch einmal eine Stufe schwieriger und aufwendiger. Der Unterschied zwischen einem Update und einer Migration ist, dass bei der Migration eine komplette neue Drupal-Installation erstellt werden muss, in welche der gesamte Inhalt aus der alten Website übertragen (migriert) wird.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es bei so einer Migration zu vielen funktionellen, optischen und sonstigen Problemen kommen kann. Bei der Migration werden leider gewisse Grundeinstellungen der alten Website nicht mit übernommen. Somit muss man manuell sehr viel nachbessern – das liegt leider in der Natur der Drupal-Sache, was nicht nur einen großen Aufwand, sondern auch ein großes Ärgernis, darstellt. Die Gefahr, dass wenn man nicht alles in viel Kleinarbeit nachbessert, die Funktionalität der Website und die Sichtbarkeit in Suchmaschinen extrem beeinträchtigt werden könnte. Ein Ausnahmezustand für jeden Website-Betreiber.
Was bei einer Drupal-Migration alles schiefgehen kann
Grundsätzlich kann man nach erfolgter Migration alles wieder in die richtigen Bahnen lenken. Aber ich möchte Sie vor dem Irrglauben bewahren, dass die Migration auf Knopfdruck einfach, aufwand- und problemlos über die Bühne geht. Im Grunde genommen, kann man den gesamten Prozess der Umstellung in zwei Phasen einteilen:
- Phase: die Migration selbst
- Phase: Nacharbeiten nach erfolgter Migration
Bei gewöhnlichen Website-Updates sind wir es gewohnt, dass alle Einstellungen der Website (zB für SEO, Open Graph, XML-Sitemap, Bildverarbeitung, Editor, Theme, …) davon unberührt bleiben. Anders formuliert: Nach dem Update funktioniert die Website grundsätzlich nach wie vor gleich.
Bei besagter Drupal-Migration ist das nicht der Fall. Es muss nun Vieles kontrolliert und nachjustiert werden, damit der ursprüngliche Zustand des Frontends für (zB) Suchmaschinen erhalten bleibt.
Nacharbeiten nach erfolgter Migration
- Metatag-Modul muss erneut konfiguriert werden (Daten aus der alten Website, wie zB „robots“, „open graph“, … werden nicht übernommen).
- XML-Sitemap wird nicht übernommen, muss neu erstellt werden.
- Verifications werden nicht übernommen.
- CKEditor 5 ist kein 100-prozentiger Ersatz für den alten „Filtered Editor“, zB können keine title-Tags für Bilder vergeben werden. Die Grundfunktionalität des neuen CKEditor 5 ist für SEO-Bedürfnisse nicht akzeptabel. Es muss zusätzlich entwickelt werden, damit alle Möglichkeiten für Onpage-SEO enthalten sind.
- Bilder werden nicht, oder nur teilweise, übernommen.
- Sie benötigen bestimmt auch ein neues Theme (Design), welches mit dem neuen Drupal-System umgehen kann (zusätzliche Kosten für das Codieren des neuen Themes)
- Neue Eigenheit: bei den „lesbaren URLs“ muss man im Backend nun stets einen „/“ vor der lesbaren URL setzen, damit zB beim jeweiligen Block dieser bei der gewünschten Seiten angezeigt wird.
- Viele weitere Kleinigkeiten, wie Favicon, etc.. werden nicht übernommen.
- Es kann zu Fehlern kommen, die irrationalem Ursprung sind: zB verschwindet nach dem Speichern / Aktualisieren eines Artikels die Seitenleiste, bzw. Blöcke in der Seitenleiste.
Tipps zur Kontrolle der URLs nach der Migration
Wenn es Ihnen wichtig ist, dass der Quellcode im Metatag-Bereich künftig die gleichen Signale an Suchmaschinen sendet wie bisher, dann kontrollieren Sie jede URL extra im Quellcode und bessern Sie im Bedarfsfall manuell nach. Kontrollieren Sie die neue Website auch in der mobilen Ansicht, ob das neue Theme und der Editor alles richtig übernommen hat.
Ganz wichtig: planen Sie einen entsprechend langen Testzeitraum für die neue Version Ihrer Website ein
So ein komplexer Vorgang wie die Drupal-Migration Bedarf vor allem auch viel Zeit und Muße. Testen Sie die neue Version Ihrer Website auf einem geschützten Testserver und entwickeln Sie die neue Website dort so lange, bis sie komplett fertig ist. Erst dann sollte die neue Version die alte Website offiziell ersetzen. Je nach Aufwand der Nacharbeiten kann dies mehrere Wochen oder Monate in Anspruch nehmen, alleine um den gewohnten inhaltlichen Zustand wieder herzustellen.
Bleiben Sie bei Drupal oder reicht vielleicht doch WordPress?
Es ist nicht schwer zu erkennen, dass ich diesen Artikel für Menschen geschrieben habe, die eine „alte“ Drupal-Website haben und sich nun sichtlich an einem sogenannten Scheideweg befinden. Mit diesem Artikel möchte ich Ihnen helfen, eine Entscheidung zu treffen und die Frage zu beantworten, ob Sie sich finanziell und fachlich die Drupal-Migration zutrauen können.
Meiner Meinung nach hat sich Drupal wahrscheinlich unbewusst keinen großen Gefallen getan, da die Gefahr natürlich nun besteht, dass Drupal an den ohnehin geringen Marktanteilen verlieren wird.
Grund für meine Annahme: Jetzt besteht die Möglichkeit für viele einfache Drupal-geplagte Website-Betreiber das System zu wechseln und etwas Effizienteres zu wählen. WordPress stellt aus meiner Sicht hier eine geeignete Alternative für die große Mehrheit der Website-Betreiber dar.
Fachliche Hilfe benötigt?
Wenn Sie bei diesem Thema mit Ihrem Latein sprichwörtlich am Ende sind, dann stehe ich Ihnen gerne zu leistbaren Konditionen beratend zur Verfügung und sehe mir Ihren speziellen Fall gerne an, um diesen für Sie aus meiner fachlichen Sicht zu bewerten.
Gerne stehe ich Ihnen im Falle des Falles auch für einen Relaunch Ihres Webauftrittes gerne zur Verfügung. Senden Sie mir einfach Ihre Anfrage.
Grundsätzliches über WordPress und Drupal - ein Vergleich
WordPress: Geeignet für kleine und mittlere Websites zum Präsentieren von Inhalten
WordPress ist ideal für Kunden, die eine einfach zu verwaltende Website benötigen. Kleinere Unternehmen, Blogger, Künstler und Selbstständige, die schnelle und unkomplizierte Änderungen vornehmen möchten, sind hier gut aufgehoben.
WordPress bietet eine große Auswahl an kostenlosen oder kostengünstigen Themes und Plugins, was das Erstellen einer Website erschwinglicher macht. Auch die Hosting-Kosten sind meist geringer als bei Drupal. Da WordPress ursprünglich als Blogging-Plattform entwickelt wurde, ist es besonders für Content-Marketing und regelmäßige Blog-Updates geeignet.
Die intuitive Benutzeroberfläche von WordPress ermöglicht es auch Kunden ohne technisches Wissen, Inhalte zu erstellen und anzupassen. Die Lernkurve ist weniger steil als bei Drupal. WordPress eignet sich auch noch für kleine bis mittelgroße Onlineshops, vor allem durch die Nutzung von WooCommerce. Wenn der Fokus auf einer einfachen E-Commerce-Lösung liegt, kann WordPress eine gute Wahl sein.
Vorteile von WordPress im Gegensatz zu Drupal:
- Große Auswahl an Themes und Plugins für schnelles Setup und einfache Anpassungen
- Benutzerfreundliche Oberfläche, ideal für Nicht-Entwickler
- Aktive Community und umfangreiche Dokumentation
- Schnelle Einrichtung und einfachere Wartung
- Häufigere Updates und große Entwicklerbasis für Sicherheitsupdates
Drupal: Geeignet für komplexe, skalierbare und hochgradig anpassbare Websites
Drupal eignet sich für Kunden, die eine komplexe und stark angepasste Website benötigen. Große Organisationen, Universitäten und staatliche Einrichtungen profitieren von Drupals hoher Anpassungsfähigkeit. Drupal bietet eine starke Sicherheitsarchitektur und wird häufig für Websites gewählt, die besonders sicher sein müssen, wie Regierungs- oder Gesundheitswebsites. Wenn Kunden mehrere Websites innerhalb einer Plattform betreiben oder verschiedene Sprachversionen verwalten möchten, ist Drupal besonders leistungsfähig und flexibel. Drupal eignet sich auch für größere E-Commerce-Projekte mit mehreren Benutzerrollen, umfangreichen Produktkatalogen und speziellen Funktionen. Kunden, die viele verschiedene Benutzergruppen und individuelle Zugriffsrechte benötigen, profitieren von Drupals ausgeklügeltem System zur Verwaltung von Benutzerrollen und Berechtigungen.
Vorteile von Drupal im Gegensatz zu WordPress:
- Hohe technische Flexibilität und Skalierbarkeit (dafür hoher Programmieraufwand)
- Erweiterte Sicherheitsfunktionen für besonders sensible Daten
- Umfangreiche Anpassungsmöglichkeiten und komplexe Benutzerrechteverwaltung
- Modularität, die den Aufbau von spezialisierten Funktionen ermöglicht
- Für Entwickler besonders attraktiv, da Anpassungen im Backend „einfach“ umzusetzen sind (wenn das Know How dazu besteht)
Allgemeine Empfehlung
WordPress ist oft die bessere Wahl für kleine bis mittelgroße Websites, die relativ kostengünstig aufgesetzt werden können. WordPress eignet sich besonders für Kunden, die eine benutzerfreundliche, inhaltszentrierte Website suchen. Drupal eignet sich dagegen für große, komplexe und sehr individuelle Projekte mit spezifischeren, höheren Anforderungen und der Notwendigkeit einer skalierbaren Struktur. Kunden, die besondere Funktionen und eine flexible Benutzerverwaltung benötigen, sind mit Drupal wahrscheinlich besser beraten.
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