Nach wie vor scheint Google nicht unbedingt viel Wert auf die korrekte Rechtschreibung und Grammatik zu legen, zumindest was diesen Aspekt in Bezug auf die Rankingfaktoren in Google Search-Suchergebnissen betrifft. So hat in gewisser Weise die Antwort von Matt Cutts aus dem Jahr 2011 nach wie vor Bestand. So wird aktuell noch immer der indirekte Vorteil auf das Ranking durch eine bessere Nutzererfahrung als Qualitätsmerkmal kommuniziert. Anders formuliert: Wenn der Text grammatikalisch korrekt ist, dann wird dieser von den Usern als seriöser eingestuft als fehlerhafte Texte, und somit eher ganz gelesen und auch eher verlinkt und auf Social Media geteilt. Insofern lässt sich behaupten, dass Google dieses Qualitätsmerkmal als Rankingfaktor den Usern überlässt (Stichwort: User Experience). Der Grund dafür könnte auch daran liegen, dass Google selbst als bedarfsdeckende Plattform mehr Wert auf das „WAS?“ und weniger auf das „WIE?“ legt (Was wird gesucht und nicht wie ist es grammatikalisch korrekt formuliert?). Doch sehen wir uns dieses Thema etwas genauer an.
SEO ist weit komplexer als der Bedarf korrekter Rechtschreibung
Aus diesem Grund wäre es kontraproduktiv für den Sinn von Google Search, die Rechtschreibung und Grammatik als wesentlichen Rankingfaktor einzustufen, speziell wenn es um Produkte und Dienstleistungen geht. Ausgenommen davon sind natürlich die Suchbegriffe, die auf eine korrekte Grammatik und Schreibweise abzielen. Dafür gibt es ja schließlich Top-Suchergebnisse zu Duden, Wikipedia und Co. Für das beste Produkt einer Branche hingegen ist die korrekte Rechtschreibung in der Produktbeschreibung aus Google-Sicht weniger wichtig. Hier spielen ganz andere Aspekte eine viel tragendere Rolle, wie zum Beispiel die Anzahl der Rezensionen, der Preis, externe Metriken, usw …
User Experience als wichtiger Rankingfaktor
Im einleitenden Absatz dieses Artikels ist kurz von der grammatikalisch korrekten Formulierung die Rede. Die Formulierung an sich ist ein sehr entscheidender Ranking-Aspekt, da sich die Formulierung wesentlich auf die Semantik auswirkt. Die Grammatik übernimmt aus rein technischer SEO-Sicht hier bislang nur eine untergeordnete Rolle. Dort wo die Grammatik und Rechtschreibung aber durchaus eine Rolle spielen kann ist die Nutzererfahrung. Diese spiegelt sich letztendlich in der Verweildauer einer Website. Verfügt eine Website über eine lange durchschnittliche Verweildauer, so kann man davon ausgehen, dass es sich um eine Website handelt, die gerne gelesen (oder in sonst einer Form interaktiv verwendet) wird. Wird die Website gerne gelesen, dann könnte man nun davon ausgehen, dass es sich um einen qualitativ hochwertigen Text handelt. Muss das zwangsläufig so sein? Nein, muss es nicht!
Grammatik und Rechtschreibung für die User Experience auch nur untergeordnet
Die Behauptung, dass eine korrekte Rechtschreibung immer für eine bessere User Experience steht, lässt sich so nicht allgemein in den Raum stellen. Sie können einen komplett fehlerlosen Text schreiben (oder ihn von einer KI generieren lassen) und es kann sein, das weder die Suchmaschinen, noch ihre Zielgruppe (falls Sie diese kennen) Interesse daran haben, den Text zu lesen oder gut auffindbar zu machen. Der Grund dafür liegt darin, dass der Inhalt selbst und nicht der Aspekt einer korrekten Rechtschreibung für die meisten User von Bedeutung ist. Die korrekte Schreibweise übernimmt hier meistens eher eine subjektive Rolle, die einen Eindruck vermittelt, ob etwas seriös sein könnte, oder nicht. Für die Nutzererfahrung hat dies nun mal nur einen eher oberflächlichen Wert.
Beispiele für fehlerhafte Rechtschreibung mit hoher User Experience
Ein gutes und weit verbreitetes Beispiel sind Foren-Beiträge zu spezifischen Fachthemen, welche im Rahmen öffentlicher Chat-Kommentare die Lösung für ein mitunter kniffliges Problem liefern. In solchen Foren wird mit Abkürzungen und grammatikalisch äußerst zweifelhaften Formulierungen nicht sparsam umgegangen. Und letztendlich sind alle zufrieden, wenn sich aus dem Chat eine Lösung für alle ergibt. Diese Art der User Experience ist für Google und die meisten User in der Praxis doch nützlicher als eine allgemeine Masterarbeit über das Thema, in welcher die tatsächliche Lösung nicht herauszulesen ist.
Speziell soziale Medien wie Facebook und X (ehemals Twitter) haben eine extrem hohe User Experience und Verweildauer auf der eigenen Plattform. Und man kann nun nicht behaupten, dass der Content dort (im Wesentlichen Postings und Kommentare) stets grammatikalisch korrekt ist. Und dennoch steigen selbst die gebildetsten Grammatik-Nerds immer wieder von ihrem hohen Ross, um sich die grammatikalisch verwerflichen Inhalte in sozialen Medien reinzuziehen. Warum tun sie das?
Weil es eben im Prinzip um das „WAS?“ und nicht um das „WIE?“ geht (Wichtig ist: Was schreiben die anderen? Weniger wichtig: Ist es grammatikalisch korrekt geschrieben?). Denn leider leben wir in einer Welt der Doppelmoral. Das weiß auch Google nur zu gut. Wir wünschen uns eine fehlerlose Grammatik und setzen diese für uns voraus um einen guten Eindruck zu vermitteln. Selbst lesen wir aber immer wieder den Schrott auf X und Facebook, um am Ball zu bleiben (oder aus sonstigen Motiven heraus).
Wenn wir wollen, dass sich Grammatik und Rechtschreibung in der Gesellschaft und auf Suchmaschinen mehr durchsetzt, dann sollten wir den sozialen Medien den Rücken kehren und die fehlerhaften Inhalte nicht lesen und auch nicht damit interagieren. So eine Entwicklung würde unter Umständen die Notwendigkeit der korrekten Rechtschreibung und Grammatik als Rankingfaktor für Google erhöhen. Weil dann hat es mit Sicherheit einen hohen Einfluss auf die User Experience, wenn Menschen aufhören Inhalte mit Rechtschreibfehlern als Mittel für ihren individuellen Zweck zu nutzen. Im Grunde genommen liegt es auch hier (wie in so vielen anderen Bereichen des Lebens) in unseren Händen, wie sich das Thema weiter entwickeln wird.
Gendern: SEO mit Einbeziehung von Befindlichkeiten
In diesem interessanten Artikel über SEO in Bezug auf Gendern sind einige durchaus relevante Aspekte für die Suchmaschinenoptimierung zu finden. Solange sich die Gesellschaft hier noch nicht im Klaren ist, wie sich dieses Thema in Zukunft entwickelt, ist das Gendern aktuell noch eher als neuer Trend zu sehen und nicht als die künftige allgemein anerkannte Art der Kommunikation. Zudem muss man berücksichtigen, dass das Gendern eine mitteleuropäische Erfindung im deutschen Sprachraum ist und keine globale Anwendung findet. In vielen anderen Kultur-, Wirtschafts- und Sprachräumen ist das Gendern völlig unbekannt und oftmals auch irrelevant.
Wenn Sie auf gender-gerechte Formulierungen Rücksicht nehmen wollen (oder müssen), dann bedenken Sie, dass dies künftig in der heutigen Form vielleicht nicht mehr aktuell sein könnte und Sie dann gefordert sind, sich den jeweiligen neuen (moralischen) Befindlichkeiten erneut anzupassen. In diesem Fall kann eine komplette inhaltliche Überarbeitung Ihrer Website erforderlich werden.
Meine persönliche Empfehlung ist, dass Sie bei der Content Creation bei möglichst allgemeinen Formulierungen bleiben und Wörter benutzen, die Sie nicht in Verlegenheit bringen.
Google selbst sieht die Thematik rund um das Gendern relativ gelassen, zudem es etwas Länder- und Sprachspezifisches (nicht global) ist. Ob der Genderstern, das große I und der Gender-Doppelpunkt als Rechtschreibfehler angesehen wird, ist nicht besonders relevant für die Suchmaschine. Allerdings sollten diese Zeichen nicht unbedingt im Meta-Title verewigt werden, genauso wenig wie Blockbuchstaben oder sonstige Sonderzeichen.
Wenn Sie unbedingt geschlechterspezifisches SEO betreiben wollen, dann macht das eigentlich nur dann Sinn, wenn es einen realen Grund dafür gibt. Wenn Sie eine stolze KFZ-Mechanikerin in Wien sind, dann optimieren Sie doch Ihre Website auf „KFZ-Mechanikerin Wien“. Vielleicht (weil nicht überprüft) gibt es einen echten Bedarf für KFZ-Mechanikerinnen in Wien und dann macht es durchaus Sinn. Im gleichen Atemzug aber doch auch aus dem Suchvolumen der „KFZ-Mechaniker in Wien“ schöpfen zu wollen, ist dann etwas schwierig. Diese beiden unterschiedlichen Suchbegriffe in einem SEO-Konzept zu vereinen, ist nicht unbedingt als professionelles SEO anzusehen, wenn gleich solche Versuche in der Realität täglich zu finden sind.
So hart es klingt, die deutschsprachige Welt ist leider nicht immer gender-gerecht und auch die Gesellschaft ist es nicht, wie die hier angeführte Keyword-Suchvolumen-Analyse immer wieder bestätigt.
Kann ich Ihnen helfen, die für Sie richtige SEO-Strategie zu finden?
Wenn Sie sich diesen schwierigen Artikel bis hierher durchgelesen haben und Sie nun nicht wissen, wie Sie mit diesem Thema für Ihren Bedarf umgehen sollen, können Sie mir gerne Ihre unverbindliche Anfrage senden. Gerne unterstütze ich sich dabei eine Lösung zu finden.