Liebe Lisl und liebe Mutter!
Recht herzliche Grüße und teile Euch mit, dass ich voraussichtlich Ende dieser Woche nach Stangental komme. Hätte können am 16. diesen Monats wegfahren bzw. den Genesungsurlaub antreten und habe deshalb auch gleich telegrafiert. Dass nämlich kein Tag verloren geht. Weil Lisl geschrieben hat, dass sie ein paar Tage weg kann und nach Reichenhall kommt, habe ich gewartet. Euer Telegramm war auf der Schreibstube gelegen, wovon ich zu spät erfuhr, so habe ich um Verlegung des Urlaubes, auf einige Tage später, eingereicht. Einesteils war nicht viel verloren, weil das Wetter plötzlich umschlug und es hier fast ständig regnet. So fahre ich erst morgen Dienstag weg. Zuerst fahre ich nach Wien, da ich ja meine Lebensmittelmarken erst besorgen muss und wahrscheinlich in Zivilkleider ausgehen werde. Habe ja schon wieder eine so miese Uniform und eine neue gibt es erst bei einer neuerlichen Abstellung. Nun in Zivil ist es ja auch schön, wieder einmal zur Abwechslung. Hoffentlich wird das Wetter wieder besser. Also, wie ich meine Sachen in Wien erledigt habe, fahre ich gleich hinauf zu Euch. Es gibt eine Menge zu erzählen und so freue ich mich schon sehr auf ein Wiedersehen. Nun noch herzliche Grüße und Küsse, Euer dankbarer Toni
Der originale Feldpostbrief
Weitere Infomationen zu diesem Feldpostbrief
Anton Steinacher hat seinen ersten Fronteinsatz im Osten hinter sich und befindet sich nun wieder am Ort seiner Grundausbildung in Bad Reichenhall.
Hochstaufen-Kaserne in Bad Reichenhall
Anton Steinacher absolvierte seine Gebirgsjäger Grundausbildung im Jahr 1940 in der Hochstaufen-Kaserne in Bad Reichenhall. Der Truppenübungsplatz liegt im Kirchholz und ist etwa 3 Kilometer von der Kaserne entfernt. Die Schießanlage befindet sich im Nesselgraben (Ortsteil Thumsee).