Natürlich spielt die Qualität (Bild und Ton) bei einer YouTube Videoproduktion eine große Rolle, aber dabei ist auch die Dramaturgie und der entsprechend aufbereitete Content nicht zu vernachlässigen. Wenn man mich fragt was wichtiger ist, dann antworte ich stets mit dem Inhalt, der Aussagekraft und dem Informationsgehalt eines Videos und erst in zweiter Instanz mit der Bild- und Tonqualität. In diesem Beitrag geht es darum, auf was es bei YouTube Videoprduktionen wirklich ankommt, damit diese auf YouTube erfolgreich sein können.
Usability und User Experience
Speziell wenn es um Effekte geht, so darf man sich natürlich austoben, solange der Content und die „Usability und User Experience“ des Videos nicht darunter leidet. Damit ist unter anderem auch gemeint, dass das Video leicht verständlich in einem gängigen Format technisch einwandfrei abspielbar ist, ohne dass die Zielgruppe (Menschen die das Video ansehen) Mühe haben muss, dem Videoinhalt zu folgen.
Weniger „Effekt“ ist manchmal mehr
In der Regel empfehle ich, mit Spezialeffekten sparsam umzugehen. Die besten Effekte sind die Effekte, bei denen man gar nicht merkt, dass es sich dabei um welche handelt. Ich nutze die meisten Effekte in Adobe Premiere Pro um die User Experience zu erhöhen, zum Beispiel dazu, dass das Bild hell genug ist, damit man das Video am Smartphone bei Sonnenschein noch halbwegs gut sehen kann. Das Gleiche gilt für die Vertonung.
Vertonung eines YouTube Videos
Die Vertonung eines YouTube Videos kann in der Realität manchmal „tricky“ werden, vor allem dann, wenn es sich in dem Video um verschiedene Drehorte unter verschiedenen äußeren Einflüssen handelt, wie zum Beispiel:
- Eine Szene wird in einem ruhigen Innenraum aufgenommen
- Eine weitere Szene befindet sich auf einer öffentlichen Einkaufsstraße mit vielen Hintergrundgeräuschen
- In der nächsten Szene wird sehr leise gesprochen
- In einer anderen Szene befindet sich das Mikrofon sehr weit von der aufzunehmenden Stimme entfernt
- .. usw …
Das sind alles Faktoren die bei den Dreharbeiten berücksichtigt werden müssen. Je mehr Fehler am Drehort gemacht werden, umso mehr ist die Technik und das Geschick beim Schnitt am Computer gefordert, diesen Fehlern entgegenzuwirken. Mittlerweile sind Programme, wie Adobe Premiere Pro oder Final Cut so funktionsreich, dass selbst für Highend-Videoproduktionen alles dabei ist, was man benötigt, um die User Experience auf die Spitze zu treiben.
Bei der Vertonung achte ich möglichst darauf, dass bei unterschiedlichen Szenen in einem Video die Tonqualität und Lautstärke möglichst gleich bleibt. Vielleicht ist es Ihnen auch schon einmal passiert, dass in einem Video die Stimme des Redners sehr leise ist (in dem Fall erhöht man die Lautstärke des Smartphones) und dass in einer folgenden Szene die Soundkulisse plötzlich sehr laut ist. In diesem Fall sind Sie dann genötigt, die Lautstärke des Smartphones wieder zu reduzieren. Das ist ein typischer Fehler im Bereich der User Experience.
Content: über das Storyboard und die inhaltliche Aufbereitung
Ich war schon in ziemlich vielen Videoprojekten einbezogen und ehrlich: die meisten davon haben mich nicht vom Sessel gehauen, speziell wenn es darum geht, inhaltliche Spannung aufzubauen. Da begeistern mich eher schon reine Motivationsszenen ohne besondere Dramaturgie, die einfach ein Gefühl von Motivation vermitteln, sei es um Motivation für Sport zu entwickeln, wo man sich gleich danach die Laufschuhe schnüren will um eine Runde joggen zu gehen.
Klare Botschaft senden und komplexe Inhalte verständlich machen
Aber wenn man eine klare Botschaft aus einem komplexen Kontext herausarbeiten will, dann ist das ungleich aufwendiger. Ein durchdachtes Storyboard soll hier Abhilfe verschaffen. Ein YouTube-Video muss man als echtes Projekt sehen, wenn es gelingen soll. Ein Projekt hat einen Plan mit klar definierten Zielen und Zwischenzielen (Milestones), die man fokussiert abarbeiten muss. Zuerst sollte man sich wirklich die Frage stellen: Was will man mit dem YouTube-Video erreichen?
Tipp: Es macht absolut Sinn gleich zu Beginn in kurzen Wörtern zu erklären, um was es in diesem Video eigentlich geht. Dieser Satz soll dem Zuseher vermitteln, dass er hier genau richtig ist.
Für wen mache ich das YouTube-Video?
Aus meiner persönlichen Sicht geht es mir bei einigen meiner eigenen Videos eigentlich nur darum, für mich ein schönes Video zu erstellen, ganz ohne dem Anspruch für andere etwas erschaffen zu wollen. So geht es vielleicht Vielen anderen auch nur darum, einfach für sich selbst etwas zu erschaffen.
Das soll aber nicht Sinn und Zweck eines erfolgreichen YouTube-Videos sein, welches im Prinzip darauf angewiesen ist, viele Klicks und Likes zu bekommen. Aus diesem Grund ist es für eine solche Art von YouTube-Videos wichtig, seine persönlichen Interessen aus der Gleichung zu streichen und das Video als Produkt – und nicht als Kunstwerk der Selbstentfaltung – anzusehen. Das soll jetzt nicht heißen, dass das Video kein Kunstwerk sein darf, aber auf den Kontext der inneren Haltung dazu kommt es an.
Das Storyboard
Wie man ein Storyboard für eine YouTube Videoproduktion erstellt und warum das wichtig ist, wird in zahlreichen Online-Publikationen erklärt. Ein zu Beginn ausgearbeitetes Skript macht die Vieoproduktion im späteren Verlauf ungleich einfacher und kostensparender. So ein Skript kann zum Beispiel schon genau dieser Text sein, den Sie gerade lesen. Aus irgendeinem für Sie relevanten Grund haben Sie den Text dieses Artikels bis hierhin gelesen. Dafür haben Sie in etwa bereits ein bis zwei (oder mehr) Minuten Zeit in Anspruch genommen. Insofern war es Ihnen das wert, so viel Ihrer wertvollen Lebenszeit dafür zu investieren. Und genauso verhält sich das mit dem Inhalt eines YouTube-Videos in Form von gesprochenem Wort.
Über die Schattenseiten von Social Media Videoproduktionen
Bei politischen Talksendungen wird oftmals über eine Stunde lang am Stück über immer wieder die selben Themen (mit immer wieder den gleichen Argumenten und Gegen-Argumenten) Content ohne Ende produziert. Warum sehen sich die Menschen diesen „Quatsch“ aber immer wieder von Neuem an. Warum investieren Menschen so viel Ihrer Lebenszeit für diesen Informationsmüll? Die Antwort liegt in einem gesellschaftlichen Bedürfnis, welches dahinter verborgen ist. Eigentlich geht es dann ja gar nicht um die Information ansich, sondern eventuell nur um den Wunsch der Genugtuung und Erleuchtung dahinter, in seinem Weltbild und seiner Meinung bestätigt zu werden.
Wenn Social Media Videos die Welt erklären
Insofern lässt sich behaupten, dass viele reichweitenstarke YouTube Videoproduktionen die Emotionen und Gedankenwelt ihrer Anhängerschaft fest im Griff haben. Hinzu kommt natürlich, dass es weniger darauf ankommt was gesagt wird, sondern wer es sagt. Das beeinflusst den Kontext einer Aussage besonders stark.
Wenn die Meinung System hat
Dem Zugrunde liegen stets gut durchdachte Storyboards, die sich zum Ziel gesetzt haben, Öl ins Feuer brandaktueller Themen zu gießen, kontrovärse Meinungen ins Spiel zu bringen und nicht selten auch Lügen verbreiten, Emotionen schüren und die Bevölkerung spalten.
So kann man erfolgreich sein. Frage: will man das?